Sprachförderung mit Sprachbildung kompakt - Ein Praxisbericht
von Anneli Reuer, Jennifer Rahnert, Julia Detert und Ulrike Zimmermann
Als Grundschullehrerinnen an Schulen mit einem hohen Anteil von Kindern, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist, stehen wir täglich vor der Herausforderung, allen Kindern mit ihren unterschiedlichen Sprachkenntnissen gerecht zu werden: Deutsch als Regelunterricht, Deutsch als Zweitsprache, Förderunterricht Deutsch, Sprachlernklassen, unterschiedliche Gruppenzusammensetzungen, unterschiedliche Sprachniveaus, klassenübergreifender Unterricht … Und das alles mit einem Material?
Ein Blick in die Sprachlernklasse:

Ein Blick in die Fördergruppe:

Nach dieser Spielphase erhalten die Kinder − je nach Leistungsstand − eines der Arbeitsblätter aus dem Handbuch. Entsprechend der Aufgabe müssen sie nun entweder die passenden Bilder ausschneiden und aufkleben, Sätze vervollständigen oder eigene Sätze mit Präpositionen schreiben.
Zum Abschluss der Stunde stellen die Kinder sich gegenseitig Handlungsaufgaben: „Edina, setz dich unter den Tisch!“, „Arda, stell dich hinter die Tür!“, „Dennis, stell dich zwischen zwei Stühle!“….
Ein Blick in den Regelunterricht Deutsch, 4. Klasse:
„Die Person, die ich sehe, ist links neben der Post“, gibt Sadin vor. Seine drei Mitspieler schauen konzentriert auf den Spielplan „Ich sehe was, was du nicht siehst“. „Das ist der Feuerwehrmann!“, sagt Hassan schnell und gewinnt einen Jeton. Er darf nun das nächste Feld aussuchen und beschreiben.

Am nächsten Tisch wird Lotto gespielt. Ich habe die Bildkarten für Spiele (CD-ROM) in doppelter Ausführung auf dickes Papier kopiert und dann vier „Lottotafeln“ mit jeweils acht Bildern geschnitten. Alle Bilder gibt es auch als Einzelkarten. Sie liegen in der Mitte auf einem Stapel. „Wer hat einen Polizisten, der mit einem Jungen schimpft?“, fragt Melissa gerade und hält die gezogene Karte verdeckt. „Den habe ich“, ruft Nikolai und deckt erfreut ein weiteres Feld mit der Karte ab.
Auf einem weiteren Gruppentisch liegt das große Erzählposter. Vier Kinder stehen davor und überlegen sich Fragen wie: „Wer sieht den Jungen, der ein Buch ausleiht?“ oder „Wo ist ein Junge, der telefoniert?“
Die Fragen werden auf Karteikarten geschrieben. Die Kinder bereiten ein Quizspiel für die Klasse vor, das sie in einer der nächsten Stunden an der Tafel präsentieren dürfen.
Die letzte Gruppe spielt das Würfelspiel „Quer durch das Thema“. Auf dem Spielplan liegen heute nur die roten und grünen Erzählsteine (Verben und Präpositionen). Wer auf ein Feld mit einem Stein kommt, dreht diesen um und bildet einen passenden Relativsatz (hohe Anforderung). So entstehen Sätze wie: „Der Mann, der eine Brille auf der Nase hat, tanzt“ oder „Der Teddy, der eine grüne Hose anhat, sitzt hinter dem Paket“. Alle Kinder arbeiten 45 Minuten lang mit großer Freude, konzentriert und immer sprachaktiv.
Mit dem Unterrichtsmaterial Sprachbildung kompakt liegt ein systematisch klar strukturiertes Material vor, das wir in allen Gruppen einsetzen können.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten gerne mit dem Material, da es sehr kindgerecht und ihren Sprach- und Spielbedürfnissen entsprechend gestaltet ist. Durch den sich immer wiederholenden Wortschatz in allen Materialien bekommen sie schnell Sicherheit im Gebrauch des Wortmaterials und grundlegender Sprachstrukturen. Das Spielen in der Gruppe oder mit einem Partner fördert den selbstständigen Umgang mit dem Material. Gerne greifen sie auch in freien Arbeitsphasen darauf zurück. Seit wir mit Sprachbildung kompakt arbeiten, brauchen wir nicht mehr mühevoll unterschiedliche Materialien für den DaZ-Förderunterricht zusammenzusuchen, sondern haben mit dem Paket alles kompakt und systematisch aufeinander bezogen.
Besonders wichtig für unsere Arbeit sind die differenzierten Arbeitsblätter, mit denen sowohl Kinder arbeiten, die schon schreiben und lesen können, aber auch solche, die es noch lernen müssen. Mit den im Förderunterricht erarbeiteten Grundlagen können die Schülerinnen und Schüler auch während des Regelunterrichts selbstständig weiterarbeiten und bekommen so Anschluss an das Lernen in ihrer Klasse.
© Finken-Verlag, 2014
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